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Verabschiedung des Haushalts 2019

Bei der Gemeinderatssitzung am 21.1.2019 stand die Verabschiedung des Haushaltsplans auf der Tagesordnung.

Lesen Sie hier die Stellungnahme von Gemeinderätin Karin Vogt zu diesem Punkt.

Gemeinderatssitzung 21.01.2019
Stellungnahme zu Punkt Nr. 2 der Tagesordnung – Verabschiedung des Haushalts 2019

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bernhard,
Sehr geehrte Mitarbeiter*innen der Verwaltung,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich möchte gleich zu Beginn die Gelegenheit nutzen mich bei der Verwaltung,
insbesondere bei der Kämmerei für die frühe Einbringung des Haushaltsplans
2019 herzlich zu bedanken. Sie haben ihr Versprechen eingelöst. Sie haben alles
in die Wege geleitet um die alte Systematik der Haushaltseinbringung längst
vergangener Tage wieder herzustellen. Ein großes Lob dafür, verbunden mit
dem Dank an alle am Haushalt beteiligten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
Verwaltung. Wir hoffen auf Wiederholung am Ende diesen Jahres.
Der Haushalt 2019 der Gemeinde Tamm mit dem Investitionsplan bis ins Jahr
2022 ist gespickt mit einer Vielzahl an baulichen Investitionen. Wenn alle Vorzeichen sich bewahrheiten kann sich die Gemeinde Tamm aufgrund der guten konjunkturellen Lage der Wirtschaft die geplanten Sanierungen bzw. Neubauten ohne Kreditaufnahme leisten. Jedoch müssen in unseren Augen auch weiterhin Projekte vorsichtig und zurückhaltend geplant werden, denn die momentan aufgeheizte Bauwirtschaft birgt hohe Risiken und finanzielle Stolpersteine bis zur Fertigstellung eines Objektes. Auch in finanziell guten Zeiten müssen wir als Gemeinderäte*innen das achtsame Wirtschaften weiterhin verfolgen und den Ausgleich zwischen Investitionen und Schuldenabbau schaffen. Auch ist die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben immer noch immens hoch. Ebenso muss der Schuldenabbau in der Gemeinde Tamm für die nächsten Jahre, sagen wir Jahrzehnte, kontinuierlich vorangetrieben werden. Denn mit einem Schuldenstand von 4,7 Mio. bis zum Ende des Jahres haben wir noch eine ganze Menge zu tun.

Aber was wäre ein Haushaltsplan ohne DIE Menschen, die die im Haushaltsplan definierten Projekte umsetzen und entwickeln? Der Haushaltsplan wäre wertlos und die Projekte würden in den Schubladen verstauben. Genau da sehen wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die größte Schwachstelle des Haushalts 2019.


Lenken wir doch einmal den Blick auf der in Seite 270 des Haushaltsplans aufgeführte Stellenauflistung der Gemeinde Tamm, so müssen wir leider feststellen, dass, Stand 30.06.2018, in der Verwaltung 7,5 Stellen nicht besetzt waren, im Betreuungsbereich 8,95 und in der mittleren und gehobenen Verwaltungsebene 2,5 Stellen unbesetzt geblieben sind. Im Gegensatz zur LLT, die bei jeder Gelegenheit die hohen Personalkosten als unverantwortlich geißelt, sind wir besorgt ob dieser Zahlen. Bereits letztes Jahr hatten wir in unserer Haushaltsrede auf die Personalmisere aufmerksam gemacht und die Frage gestellt, wohin das wohl noch führen wird. Eine Besserung ist seit letztem Jahr nur unwesentlich im Betreuungsbereich eingetreten. Nach wie vor stöhnen viele Mitarbeiter*innen auf allen Ebenen der Verwaltung unter dem Arbeitspensum.
Kein Wunder, wo Arbeitsplätze leer bleiben fällt für die übrig gebliebenen ein erhöhtes Arbeitspensum an. Die Arbeitsatmosphäre leidet und die Krankheitszeiten steigen. Nebenbei stellen sich dabei natürlich auch noch Fragen wie:

 

Wo bleibt da die Qualität und der Service für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Tamm?

Wieso erhält man auf E-Mails keine oder erst völlig verspätet Antworten? Warum reagieren manche Mitarbeiter*innen gereizt?

Wieviel Frust hat sich da denn mittlerweile schon aufgestaut?

Warum dauern in der Verwaltung die Arbeitsabläufe so lange?

 

Die Liste könnte man durchaus noch weiterführen. So nebenbei zur Erinnerung: Die Gemeinde Tamm hat im letzten Jahr für die Tammer Bürgerinnen und Bürger einige Steuern erhöht. Dieses Jahr steht eine Erhöhung des Wasser- bzw. Abwasserpreises im Raum. Dafür erwarten die Tammer Bürgerinnen und Bürger mit Recht eine entsprechende Gegenleistung und die im Haushalt geplanten Projekte machen sich auch nicht von alleine. Dazu sind motivierte und tatkräftige Mitarbeiter*innen nötig. Seit mehreren Jahren hofft man in der Verwaltung auf Entspannung – vergeblich.

 

Wer Herrn Bürgermeister Bernhard kennt weiß, dass er die Situation lieber heute als morgen verändern möchte. Wir sehen dies und sind uns sicher, dass bereits einiges unternommen wurde um diesen Zustand zu verändern. Wir haben jedoch auch den Eindruck, dass man in der Verwaltung seit längerem auf der Stelle tritt.

Wir, von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN würden sie liebe Verwaltung gerne in diesen schweren Zeiten unterstützen und ich bin mir sicher, dass auch die Kollegen*innen aus den weiteren Fraktionen dazu bereit wären.

Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN würden ihnen gerne einen Vorschlag unterbreiten: Lassen Sie uns doch einen Runden Tisch in dieser Angelegenheit
organisieren. Der Bürgermeister und das Personalamt setzen sich mit dem Personalrat und jeweils einem Mitglied aus den jeweiligen Fraktionen zusammen. Wir planen gemeinsam eine Strategie zur Mitarbeiter-Gewinnung. Alle werfen ihr Phantasie und Kreativität in den Ring und ich bin mir sicher dass dabei etwas Gutes herauskommen wird. Denn alles ist besser als weiter untätig zuzuschauen, sich mit der Situation abzufinden und mit den Schultern zu zucken. Vor allem im Hinblick auf das vor uns liegende Investitionsprogramm müssen wir mit allen Mitteln versuchen jede Stelle im Rathaus zu besetzen, um endlich die Belastung für die Mitarbeiter*innen so schnell wie möglich zu reduzieren.
Jedoch besteht nicht nur im Bereich der Personalsituation DRINGENDER Handlungsbedarf. Ebenso bei unseren Kinderbetreuungseinrichtungen.

Vor einigen Jahren hat die Verwaltung eine Gebäudeuntersuchung der Kinderbetreuungseinrichtungen in Auftrag gegeben. Dabei wurden die Gebäude auf ihren baulichen Zustand hin beurteilt mit dem Ergebnis, dass die Einrichtungen in der Silcherstraße und in der Häldenstraße massive bauliche Mängel aufweisen. Auch fehlen dringend benötigte Plätze in der Betreuung und Sanierungen an einigen Bestandsgebäuden werden nötig. Deshalb wird es in den nächsten Jahren im Bereich der Kinderbetreuung einiges an Umbruch geben. Dies bedeutet einen nicht unerheblichen logistischen Aufwand für die Verwaltung. Vor allem, da wir auch noch in der Kinderbetreuungseinrichtung Silcherstraße ein Versprechen einlösen müssen. Dort haben wir die Eltern im Sommer 2018 mit den geplanten Sanierungen im Bereich der Elektrik vertröstet und ihnen versprochen schnellstmöglich für Abhilfe der Missstände zu sorgen. Diesem Versprechen müssen wir nun bitteschön auch nachkommen!!

Das bedeutet, dass wir mit Nachdruck an der Umsetzung des Gebäudes an der Öhringer Straße arbeiten müssen. Freilich wird diese durch einen Investor verwirklicht dieser muss sich jedoch am Zeitplan bis zum Sommer 2020 messen lassen. Die Fertigstellung dieser Einrichtung an der Öhringer Straße gibt uns dann die Möglichkeit die Kinder von der Einrichtung Silcherstraße während der Bauzeit dorthin umzusetzen. Deshalb darf unter keinen Umständen ein Rädchen in diesem System bummeln. Es muss ohne Zeitverzögerung in die Umsetzung gehen. Dies sind wir den Eltern schuldig!!

Die Parole für das Jahr 2019 ff. muss für den Gemeinderat und die Verwaltung sein: konsequentes und strukturelles Handeln ist Pflicht. Vor allem müssen wir im Hinblick auf die weiteren geplanten Neubauchgebiete rechtzeitig Vorsorge für ausreichend Betreuungsplätze vor allem im Ganztagesbereich treffen.
Beiläufig sei noch erwähnt, dass wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehr gespannt auf die Zukunft im Bereich der Schulentwicklung hier in Tamm und vor allem auf die Planungen zur Erneuerung der Grundschule Hohenstange sind. In absehbarer Zeit werden wir uns sicherlich über die weitere Ausrichtung unserer Grundschulen Gedanken machen müssen. Dies wird vermutlich kein leichter Weg werden, denn die Bedürfnisse der Eltern hier in Tamm gehen zum Teil massiv auseinander. Deshalb sollten wir uns zu entsprechender Zeit, mit Hilfe der Schulen, Elternbeiräte*innen und aller an diesem Prozess beteiligten, ohne zeitlichen Druck Gedanken über die Ausrichtung der beiden Schulen machen. Vielleicht auch mit dem Resultat, dass beide Schulen einen unterschiedlichen Weg in die Zukunft gehen werden.

Mal sehen – wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind da für alles offen.

Ich möchte die Verwaltung bitten falls dieses Thema zur Abstimmung ansteht, uns als Gemeinderat rechtzeitig darüber in Kenntnis zu setzen und uns genügend Zeit zu Gesprächen und Diskussionen einzuräumen.
Apropos Schule: Die Mensa wird in den nächsten Monaten fertiggestellt werden. Danach muss über das Konzept der Bewirtung entschieden werden. Hier sei nur kurz gesagt: Die Kinder und Jugendlichen werden die Mensa nur nutzen, wenn das Essensangebot ihr Interesse und den Geschmack trifft, auch sollte es abwechslungsreich sein. Die richtige Entscheidung für die Kinder und Jugendlichen diesbezüglich zu treffen, ohne selbst Betroffene/r zu sein wird sicherlich eine äußerst schwierige Angelegenheit werden. Um eine möglichst hohe Akzeptanz in diesem Entscheidungsprozess zu erzielen sollten wir die Betroffenen, in diesem Fall die Schülerinnen und Schüler, möglichst früh in den Prozess einbinden. Dies könnten wir mit einem Probeessen für und mit z.B. den Klassensprecher*-innen der Grund- und Realschule bewerkstelligen. Natürlich wären wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehr glücklich wenn sich ein Cateringunternehmen finden würde, das sich gewisse Werte auf die Fahnen
geschrieben hat wie: regional, saisonal, energieeffizient und selbstverständlich auch schmackhaft.
Wie schon angesprochen sind die Anfänge zur Umsetzung von zwei Neubaugebieten hier Tamm in die Wege geleitet. Es geht um das Neubaugebiet an der Calwer Straße und mit Kernäcker III um das zweite Gebiet in Alt-Tamm. Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden die Entwicklung dieser beiden Gebiete mit „grünen“ Argus-Augen im Hinblick auf Flächenverbrauch und ökologisch sozialen Gesichtspunkten kritisch begleiten. Für uns sind folgende Punkte wichtig und entscheidend: Zum einen muss es eine Durchmischung und einen Mix aus verschiedenen Wohnformen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Bevölkerung geben. Der bereits vorliegende Plan lässt darauf hoffen. Neben Einfamilien- und Reihenhäusern wird es für uns auch um den Geschosswohnungsbau mit und ohne Sozialbindung gehen. Denn nicht jeder kann und will
sich ein Einfamilien- bzw. Reihenhaus leisten. Uns ist es wichtig, dass auch z.B. für Menschen mit Wohnberechtigungsschein, und das sind mittlerweile ganz schön viele hier in der Region Stuttgart, eine weitere Chancen auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt geschaffen wird. Auch auf dem Weg zur Mitarbeitergewinnung und als Bonus für eine Kommune wären gemeindliche Wohnungen für Bedienstete eine Option. Wir werden an dieser Idee weiterhin festhalten. Natürlich werden wir uns in den Bereichen Energiestandards, Heizungslösungen, Regenwasserrückgewinnung und Photovoltaik bei der Ausarbeitung des Bebauungsplanes als Grüne für ökologische Lösungen einsetzen. Hingegen sind uns die Farbe der Dachziegel weniger wichtig.
Inwieweit und in welcher Form in diesen Neubaugebieten im Bereich der Elektromobilität bereits Vorsorge für die Zukunft getroffen werden muss werden wir ebenfalls prüfen lassen. Ein Thema, das uns sicherlich auch im Kommunalwahlkampf beschäftigen wird ist das von der Gemeinde Tamm vorangetriebene Gewerbegebiet Asperger
Sträßle, der damit verbundene Verkehr und die entsprechende Verkehrsführung der „Nordumfahrung Tamm/Südumgehung Bietigheim“.

Die erste Vorstellung der Planungen zur Verkehrsführung an der Schützenhauskreuzung im Jahr 2017 hat uns von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in keinster Weise überzeugt. Die Gefahr sich mit dieser Planung den Verkehr nach Tamm zu holen den wir nicht steuern können schätzen wir als sehr hoch ein.

Liebe Verwaltung: Zum Glück ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Bei diesem Thema sehen wir noch hohen Diskussionsbedarf und werden uns darüber auch intensiv mit unseren Bietigheimer Grünen-Kollegen*innen austauschen.
Wie hat ein Bürger einmal so schön zu einem Kollegen gesagt: Andere sperren den Verkehr aus ihrer Kommune aus. Tamm sperrt den Verkehr in Tamm ein. Genau dies ist tatsächlich im Fall der Schützenhauskreuzung anzunehmen. Wenn der Verkehr einmal in Tamm ist, fließt er nur schwer an der Schützenhauskreuzung in die Richtungen Bietigheim und Bissingen ab. Jedoch muss man feststellen, dass nach der letzten Umstellung an der Pförtnerampel Mitte 2018 der Verkehr sich nicht mehr ganz so stark durch Tamm staut wie es früher bereits der Fall gewesen ist. Wir haben die Vermutung, dass das Feintuning der Ampel an der Schützenhauskreuzung doch etwas bewirkt hat. Dies sollte uns lehren, uns als Gemeinde Tamm bei der Regulierung der Pförtnerampel an dieser Kreuzung doch etwas hartnäckiger gegenüber unserm Goliath-Partner in Bietigheim zu positionieren. Jedoch zeigt dieses Beispiel auch sehr deutlich, dass es sich hier, vor allem im Hinblick auf das zukünftigen Gewerbegebiet Asperger Sträßle, um eine sehr neuralgische Stelle für Tamm handelt. Auf die wir bei den kommenden Planungen äußerst genau hinsehenmüssen!!
An dieser Stelle wiederhole ich mich gerne zu betonen, dass wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen das Gewerbegebiet gestimmt haben. Die Interessierten unter ihnen wissen, dass leider die Abstimmung hier in Tamm eindeutig FÜR das Gewerbegebiet ausgefallen ist. Die Gründe für unsere Ablehnung haben wir bereits mehrmals an  anderer Stelle dargelegt. Die Tammer schauen nun mit großen Augen auf Bietigheim. Was wird die Zukunft bringen?

Schaut man hingegen nach Bissingen so ist erkennbar, dass es in der Bissinger Bevölkerung gewaltig brodelt, wenn man auf das Thema Ausweitung des Gewerbegebiets
kommt. Die schönen, großen Banner an der Umgehungsstraße, als Reaktionen Bissinger Gewerbebetriebe zeigen ebenfalls eine deutliche Ablehnung. Sie fürchten um ihre Existenzgrundlage und dies mit Recht. Es ist nichts Neues wenn ich sage, dass mit diesem Gewerbegebiet die momentan bereits äußerst angespannte Situation auf der Entlastungsstraße bis zum Nadelöhr Krotztunnel auf jeden Fall noch weiter verschärfen wird. Eine Verbesserung der Verkehrssituation wäre nicht nur eine Verbreiterung der Fahrbahn auf zwei Spuren, sondern de Facto würde nur eine zweite Röhre am Krotztunnel eine einschneidende Verbesserung bringen. Dies zu hoffen gehört jedoch leider ins Reich der Träume. Gespannt dürfen wir sein wie der neugewählte Gemeinderat in Bietigheim die oben genannten Fakten bei einer erneuten Abstimmung werten wird. Wir Tammer Grünen würden uns über eine große Portion Einsicht sehr freuen.

Genau hier hackt unsere nächste Kritik ein. Beim Verkehr wird immer nur in Insellösungen gedacht und nach dem Sankt Florians Prinzip vorgegangen.
Verkehr ist aber komplex und macht nicht an Kommunalgrenzen halt. Deshalb lassen sie uns doch weg vom Verkehr, hin zum öffentlichen Nahverkehr denken. Hier müssen wir zukünftig in der Region Stuttgart bereits bei der Ausweisung von Gewerbe- und Neubaugebieten ansetzen und uns zeitgleich bei der Planung auch um Bus- bzw. Bahnanbindungen kümmern. Aus diesem Grund müssen wir hier, in unserem ach so dicht besiedelten Landkreis, selbstverständlich auch in Tamm stetig am Ausbau des ÖPNV arbeiten, Busverbindungen dem aktuellen Stand der Bedürfnisse anpassen und bei Planungen auch mit dem Auge des ÖPNV schauen. Die nächste Fortschreibung zum öffentlichen Nahverkehrsplan wird voraussichtlich im Jahr 2020 von Seiten des Landratsamtes erfolgen. Deshalb müssen wir uns jetzt bereits in diesem Jahr als Gemeinde Tamm Gedanken machen, welche Verbesserungen wir für unsere Bürgerinnen und Bürger im Bereich der Bus- und S-Bahnverbindungen verfolgen.

Wir haben in einem Forum im Jugendhaus mit interessierten Jugendlichen gehört, dass für sie ein weiterer Ausbau des ÖPNV-Angebots ein wichtiger Faktor in der Gemeinde Tamm ist. Hier wurde in erster Linie an die häufigere Anbindung der Hohenstange am Wochenende und in den Nachtstunden gedacht. Dies und den Zustand der Bolzplätze sollten wir bei der nächsten Fortschreibung unbedingt mit den erwähnten Jugendlichen noch einmal verifizieren.
Eine weitere, in unseren Augen sinnvolle Überlegung, wäre einen Bus von Sachsenheim über Bissingen, den Alten Ort zum Tammer Bahnhof und weiter nach Markgröningen fahren zu lassen. Zum einen wissen wir, dass viele Bissinger mit dem Auto nach Tamm zum P&R Parkplatz fahren und von dort die S-Bahn nach Stuttgart nehmen. Diese Busverbindung hätte später auch den Charme ggf. das Gewerbegebiet Asperger Sträßle oder die Ecke Kirschenau an den Bahnhof Tamm anzubinden.

Auch mit Blick auf das Zusammenrücken der Schullandschaft und einer möglichen Anbindung von Markgröninger Schüler*innen zur Tammer Realschule wäre dies eine überlegenswerte Option. Aus diesem Grund lohnt es sich auch auf die Gemeinschaftsschule in Möglingen zu schauen. Hier gibt es zwar bereits zu bestimmten Tageszeiten Verbindungen von und nach Tamm. Mit Blick auf die Gemeinschaftsschule und die Anbindung zum Breuningerland wäre eine Ausweitung der Zeiten dieser Buslinie ebenfalls
lukrativer als bisher, um möglichst viele Menschen aus Tamm und Möglingen vom Auto auf den Bus zu bringen.

Natürlich ist es bei einem Ausbau einer bestimmten Buslinie immer die Frage nach der Henne oder dem Ei. Die stetige Zunahme der Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr zeigen, dass wenn Busverbindungen da sind werden diese über kurz oder lang von einer Vielzahl an Menschen genutzt. Denn Autofahren in der Region Stuttgart in der heutigen Zeit ist nicht nur zu den Stoßzeiten wirklich vergnügungssteuerpflichtig.
In diesem Zusammenhang sollte sich die Verwaltung auch die Anschaffung von Pedelec´s für Mitarbeiter*innen überlegen. Diese finden nämlich mittlerweile bei vielen Arbeiternehmer*innen Anklang und werden von zahlreichen Firmen als Mitarbeiterbonus eingesetzt. Seit 2012 gibt es die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber Räder bzw. E-Bikes dem Arbeitnehmer überlässt, der diese dann privat nutzen darf. Die Anschaffung eines hochwertigen Fahrrades als Dienstfahrzeug für Mitarbeiter*innen, sowie die laufenden Kosten kann der Arbeitgeber als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Der Arbeitgeber kann auch Aufwand sparen, wenn er die Dienstfahrräder least. Ich hoffe dies gilt in diesem Stil nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Kommunen.
Gerne möchte ich noch ein paar Worte zum Bürgergarten verlieren.
Selbstverständlich sind wir einig mit der Verwaltung, dass es hier in Tamm einen Bürgergarten geben soll. Ein schönes Ziel, dass es sich zu verfolgen lohnt und unserem ökologischen Bestreben nach Diversität viele Möglichkeiten eröffnen würde. Aber… es ist ja nicht so, dass wir an der geplanten Stelle für den Bürgergarten einen großen weißen Fleck hätten. Nein, da gibt es ja bereits Grünflächen und Streuobstbäume. Zwar nicht künstlich gestaltet und mit wenig Aufenthaltscharakter, aber Großteils mit gewachsener Natur. Deshalb sehen wir hier keinen Handlungsdruck – Pflicht statt Kür.

Vor allem mit Blick auf den dramatischen Personalstand in der Verwaltung möchten wir gerne, dass die wirklich wichtigen Projekt mit Qualität und ohne Druck bearbeitet werden können, bis die Kapazitäten im Rathaus wieder aufgestockt sind und mehr zeitliche Ressourcen für das Projekt Bürgergarten übrig sind. Ich denke mit dieser Begründung hat jede Bürgerin und jeder Bürger hier in Tamm, dem dieses Projekt am Herzen liegt, Verständnis für die Situation und die zeitliche Verschiebung des Projekts.
Gerne möchte ich an dieser Stelle auf ein Problem hier in Tamm aufmerksam machen, dass uns von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Ohren gekommen ist. Es geht um die Gruppe TafF. Wie viele von ihnen wissen sind hier Menschen organisiert die sich hier in Tamm ehrenamtlich mit großem Einsatz und Engagement um Flüchtlinge kümmern. Eine Person aus dieser Gruppierung wird seit einiger Zeit in den sozialen Medien von zwei Tammer Bürgern und einer Person, die lange Jahr hier in Tamm gewohnt hat und mittlerweile nach Bayern gezogen ist, mit rechtem Gedankengut öffentlich angefeindet und denunziert.
Unfassbar!! Dies wurde zwar zur Anzeige gebracht, jedoch schürt diese Stimmungsmache hier in Tamm ein Klima der Angst und es ist für die angesprochene Person schier unmöglich sich den Anfeindungen zu entziehen.
Dies kann und darf nicht sein!! Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, um alle Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen sich dafür einzusetzen, dass solche Anfeindungen und Diskriminierungen hier in Tamm keine Chance haben. Es muss für Menschen aus anderen Ländern weiterhin die Chance geben im friedlichen Miteinander leben zu können und sich eine Zukunft hier in Deutschland und in Tamm aufbauen können. Stark in dieser Arbeit zu sein und sich nicht von Menschen mit Gedanken, die zum Glück den meisten Menschen hier in Tamm fremd sind, entmutigen zu lassen. Stehen wir auf gegen rechts und kämpfen weiterhin für eine freie und tolerante Gesellschaft in der jeder und jede seinen Platz finden kann.
Zum Schluss möchte ich noch einen Appell an die Verwaltung richten.
Mittlerweile verbraucht die Menschheit jährlich 70 % mehr natürliche Ressourcen als die Erde zeitgleich erneuern kann. Dies ist ein Ergebnis des neuen „Living Plant Reports 2018“ den der WWF Ende Oktober vorgestellt hat. Auch die Vermeidung von Plastik ist momentan, aus gutem und bekanntem Grund, in aller Munde und in allen Medien präsent.

Liebe Verwaltung, auch ich möchte sie bitten Plastik in ihrer Arbeit zu vermeiden.
Fangen wir an im Bürgersaal Getränke in Glasflachen, anstatt in Plastikflaschen zu verkaufen.
Machen wir weiter mit dem Umtausch von Büromaterialien. Weg vom Plastik, hin zu Papier, Pappe, Holz, oder Metall.

Es gibt mittlerweile für alles aus Plastik eine Alternative und preislich attraktiv. Man muss es nur wollen!!
Auch sollten wir uns mit dem neu gewählten Gemeinderat endlich auf den Weg der papierlosen Sitzungsunterlagen machen. Ich bin mir sicher, dass das Ratsinformationssystem nun nach mehreren Jahren Anlaufzeit in der Verwaltung eingeführt ist. Die Sitzungsvorlagen sind somit sowohl für jede Gemeinderätin und Gemeinderat, als auch für jede Bürgerin oder jeden Bürger online abrufbar.
Fast jeder von uns hat mittlerweile einen Laptop oder ein Tablet.

Wenn nicht, werden wir sicherlich in diesem Gremium eine Lösung für diesen Fall finden.
Deshalb wäre hierfür nach der Kommunalwahl ein guter Zeitpunkt zur Umstellung und zur Ressourcenschonung in vielen Bereichen. Packen wir´s an!!
Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stimmen dem Haushalt 2019 mit den Eigenbetrieben einstimmig zu.


Vielen Dank für Ihre geduldige Aufmerksamkeit.

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